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Silberhöhe

„Waldstadt Silberhöhe“ - Entwurfskonzept Hanoier Straße und Anhalter Platz

KLIMAANPASSUNG, PFLANZEN, PUBLIKATION/AUSSTELLUNG, NATURNAHER ENTWURF, MULTIFUNKTIONALER FEIRAUM, GARTEN, PARK, SPIEL, BETEILIGUNG, BLAUE UND GRÜNE INFRASTRUKTUREN

Aufbauend auf dem vorhandenen Leitbild der Waldstadt Silberhöhe wurde für das Bearbeitungsgebiet Anhalter Platz und Hanoier Straße ein Entwurf vorgelegt. Das Entwurfskonzept geht der Frage nach wie sich der Stadtumbau unter Berücksichtigung des Leitbildes konkretisieren lässt. Sämtliche relevanten Planungen (Rückbau von Straßen, Versorgungsleitungen usw.) mussten überprüft und eingebunden, der Umbauprozess mit den Planungen zur sozialen und verkehrstechnischen Infrastruktur abgestimmt werden. Das Konzept macht die Auseinandersetzung mit dem aktuellen Thema der landschaftlichen Nachnutzung auf Abrissflächen deutlich.

Wie geht man mit der natürlich vorhandenen Vegetation um? Wie erfolgt der geschickte und sparsame Umgang mit versiegelten Flächen? Wo ist Entsiegelung unabdingbar, wo nicht? Wie geht man mit größeren Versorgungskanälen um?

In allererster Linie geht es allerdings um die Rolle und die Gestaltung des Stadtwaldes und die Nutzung und Akzeptanz durch die Stadtteilbewohner. Kann das Modell der konventionellen Aufforstung, wie sie bereits im Süden des Stadtteils an der Saale Elster Aue praktiziert wurde, auch auf die freigewordenen und freiwerdenden Flächen im Zentrum der Silberhöhe übertragen werden? Diese Strategie der Verwilderung, die angesichts der knappen finanziellen Mittel nicht nur in Halle gefordert wird, könnte allerdings von den Bewohnern negativ aufgenommen werden. Wichtig war die positive Definition der entstandenen Abrissflächen.

Ausgehend vom Anhalter Platz „strahlen“ Baumreihen in den Süden und Westen des Stadtteils und nehmen so Bezug zur naheliegenden Saale-Elster-Auenlandschaft.

Der Entwurf für den Bereich der Hanoier Straße berücksichtigt sinnvollerweise die vorhandene Bepflanzung. Sukzessionsflächen, die sich im Laufe der Jahre bereits bis zum Jungwaldstadium entwickelt haben, werden sich selbst überlassen und bilden Hintergrund und Kulisse. Beispiele hierfür finden sich auf den Flächen ehemaliger Kindertagesstätten.

Für die verschiedenen Baumhallen bleibt die Vegetation der ehemaligen Wohnhöfe erhalten. Die Abbruchflächen werden nach und nach bepflanzt. Die Ränder erhalten eine klare Kontur mit einer doppelten Reihe Gemeiner Eschen und werden auch weiterhin gepflegt. Im Inneren werden Gehölze aus dem Auenwald aufgeforstet: Weide, Pappel, Ahorn und Trauben-Kirsche.

Zu einem besonders reizvollen Ort wird die vorhandene nach Süden exponierte Böschung zwischen Ludwig-Bethke- und Hanoier Straße. Baumreihen bestehend aus Vogelkirschen und Spitzahorn sorgen für Gliederung und einem spannungsvollen Kontrast. Sie lassen die Aspekte der vier Jahreszeiten besonders eindrucksvoll erleben. Nahe der Bert-Brecht-Schule ist eine Wildobststreuwiese geplant. Als Baumarten sind vorgesehen: Speierling, Holzapfel, Holunder, Kornelkirsche, Mispel, Schlehe und Vogelbeere.

Die Planung sieht einen sparsamen Umgang mit versiegelten Flächen vor, Straßen und Gehwege können aufgebrochen werden, um den Wasserabzug zu gewährleisten. Die entstandenen neuen technogenen Substrate verbleiben vor Ort und bilden die Grundlage zur Entwicklung von neuen Pflanzengesellschaften. Völlig neu wird sich das Verhältnis des angrenzenden Landschaftsschutzgebietes Saale-Elster Aue zum Stadtteil darstellen. An die Stelle von Wohnblöcken und Barrieren treten Strukturen, die Fluss und Stadt vernetzen. Die Landschaft fließt als amorphes Band durch die Stadt, der sie sich geschmeidig anpasst und stellt den Bewohnern das Grün in direkter Nähe bereit.

Partner: planerzirkel Halle, Stadtteilbüro Silberhöhe
Auftraggeber: Stadt Halle/Saale
Jahr: 2005


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