Im Rahmen dieser Stadtteilentwicklung führten wir ein erstes, umfangreiches Beteiligungsprojekt mit Kindern und Jugendlichen des Wohngebietes durch. Die Partizipation liefert authentische Kriterien und ergänzende Standpunkte für die Planung durch das Fachamt. Beteiligungsprojekte sind ein Stück gelebte Alltagsdemokratie. Kinderfreundlichkeit wird somit Planungsziel.
Ziel ist es, Kinder aktiv in die Planung der Stadtteilerneuerung einzubeziehen. Kinder und Jugendliche sehen, empfinden und planen nicht besser, sondern anders als Erwachsene. Dadurch wird ihr Problembewusstsein für notwendige Veränderungen im Wohngebiet geweckt und die Bedürfnisse, Interessen und Wünsche der betroffenen Kinder und Jugendlichen an die geplante Grünfläche werden in Erfahrung gebracht. Kinder und Jugendliche entwickeln Visionen, wie ihr erneuerter Stadtteil, bzw. der "Stadtwald" aussehen könnte, was sie dort tun möchten. Kinder und Jugendliche versuchen, bei ihren Planungen die Bedürfnisse anderer Betroffener zu bedenken (Eltern mit Kleinkindern, Erwachsene, Senioren, Behinderte). Die Ergebnisse fließen in die konkrete Objektplanung ein.
Eine Zukunftswerkstatt fand an 8 Nachmittagen in der Begegnungsstätte "Bäumchen" statt. Zwischen 20 und 40 SchülerInnen der 3. bis 6. Klassen der im Gebiet liegenden Schulen nahmen daran teil. Zu den Methoden zählten Gespräche, Spiele, Beobachtungsgang, Ortsbegehung, Stadtteilforscher unterwegs. Zu Beginn des ersten Treffens "verewigte" sich das Forscherteam auf einem großen Plakat und jedes Kind erhielt einen Forscherausweis. Am zweiten Tag "bewaffneten" sich die Schüler*innen mit Fotoapparaten und Protokollen. Um die Bedürfnisse der Kinder transparenter werden zu lassen, sollten die Orte festgehalten werden, an denen sie sich gern aufhalten (keine direkten Spielplätze) und blöde Orte, die den Kindern nicht gefallen.
Das waren die Ergebnisse:
Tolle Orte:Die Protokolle wurden vor Ort geschrieben und die Fotos in der nächsten Woche eingeklebt. Im Rahmen eines Planungszirkels stellten wir den Kindern einen ersten Planentwurf vor. Gemeinsam gingen wir daran, die Ideen und Vorstellungen der Kinder aus der Zukunftswerkstatt in den Plan einzuarbeiten. Die wichtigsten Bereiche und Objekte fanden nach gemeinsamer Abklärung ihren vorläufigen Platz auf dem Plan. Auch unsere Vorschläge wie ein Waldlabyrinth, eine Brücke, einen Schulwald, gefielen den Kindern und wurden deshalb in den überarbeiteten Plan aufnommen.
Dem ersten Treffen im Rahmen des Planungszirkels sollten weitere folgen. In enger Zusammenarbeit der beteiligten Kinder mit dem Planungsbüro, dem Stadtplanungsamt und dem Kinderbüro sollen die Pläne zur Waldstadt immer weiter konkretisiert werden. Und im weiteren Planungsprozess sollten Möglichkeiten gefunden werden, die Kinder aktiv in die Transformation des Stadtteils einzubeziehen.
Damit sie in 20 Jahren sagen können: " Schau, diesen Baum habe ich gepflanzt!"
Partner: Stadt Halle (Saale), planerzirkel Halle, Kinderbüro der Stadt Halle Jahr: 2002